Blog
Aktuelles

Retuschierte Fotos in Werbung und sozialen Medien

Kommt bald auch in Deutschland eine Kennzeichnungspflicht in Werbung und sozialen Medien?

Während der kürzlich veranstalteten Konferenz der Minister und Senatoren für Gleichstellung und Frauen der Länder (GFMK) forderten einige Bundesländer, retuschierte Fotos in Werbung und auf Influencer-Kanälen zukünftig zu kennzeichnen. Auf Bildbearbeitungen von Gesicht, Körper, Haut oder Haaren der abgebildeten Personen müsse hingewiesen werden. Hierfür müsse – ähnlich wie schon in Israel, Frankreich und zuletzt in Norwegen – ein gesetzlicher Rahmen geschaffen und branchenübergreifende Standards werden.

Beauty-Filter sind ganz normal

Hintergrund ist, dass insbesondre viele Kinder, Jugendliche und junge Menschen mehrere Stunden täglich mit dem Surfen in sozialen Netzwerken verbringen. Dort konsumieren sie – anhand von verschiedenen Filtern – stark retuschierte Fotos, jedoch ohne sich dieser Bildbearbeitung bewusst zu sein. Studien belegen, dass insbesondere Mädchen und junge Frauen ihre Bildnisse anhand von solchen Filtern optimieren, um bestimmten Schönheitsidealen zu entsprechen, bevor sie die Fotos dann hochladen. Bis zu 90% der Userinnen sozialer Netzwerke sollen dies tun.

Die Werbebranche gibt das Schönheitsideal vor

Die Werbebranche manipuliert die Betrachter seit langem mit retuschierten Fotos. Für sie ist es normal mit solchen Bildbearbeitungsprogrammen zu arbeiten: Arme und Beine der Fotomodelle werden verdünnt oder verlängert, der Bauch verflacht, Muskeln aufgebauscht oder Haut weichgezeichnet.

Body Shaming und Depression als psychische Folgen

Gerade die jüngere Generation der „Digital Naitives“ könnte hierdurch dem unrealistischen Schönheitsideal eines vermeintlich perfekten Körpers verfallen. Untersuchungen sollen belegen, dass durch den Konsum idealisierter Bildnisse vermehrt körperlicher Druck sowie Schamgefühle in Bezug auf den eigenen Körper, Depressionen und Essstörungen aufträten.

Ziel: Die wahre Welt erkennen

Durch die Kennzeichnung solcher retuschierter Fotos von Influencern und in der Werbung, hofft man „body shaming“ vor allem bei Kindern und Jugendlichen zu reduzieren. Sie sollen lernen, diese Inhalte zu abstrahieren und von der wahren Welt zu unterscheiden. 

Hier das ganze Interview lesen in digit! …..

Fachanwältin Dorothe Lanc führte Frage eine möglichen Kennzeichnungspflicht von retuschierten Fotos ein Interview mit der Zeitschrift ditigt! (Ausgabe 5-2022, November-Dezember 2022)

Übersicht